Bericht vom Wanderwochenende des Polizei-Sport-Vereins Siegburg

Quer durch die Felsenlandschaft der Südeifel und der luxemburgischen Schweiz

Am Freitag, dem 25.04.2025 war es wieder einmal so weit: 25 Wanderfreundinnen und Wanderfreunde des PSV Siegburg trafen sich in Bollendorf am Grenzfluss Sauer zum diesjährigen Wanderwochenende.

Die Gruppe wurde mit strahlendem Sonnenschein begrüßt, der uns auch während der 3 Tage begleiten sollte.

Die erste Wanderung begann direkt an unserem Hotel „Ritschlay“. Sie führte uns nach einem kurzen Anstieg zunächst auf die namengebende Anhöhe Ritschlay, was so viel wie „angeritzter Fels“ bedeutet. Tatsächlich befanden sich auf einem großen Felsbrocken 2 menschengemachte Rinnen. Vermutlich handelt es sich hierbei um die Reste eines bronzezeitlichen Schmelzofens.

Wenig später nahm uns die „Felsenwelt Südeifel“ auf. Schmale Wege zwängten sich durch Felsspalten. Bis zu 30 Meter hohe Sandsteinfelsen, gezeichnet von der Erosion, flankierten den Weg.

An einem Rastplatz mit einem verschlossenen Zugang zur ehemaligen Bunkeranlage des „Westwalls“ öffnete sich für uns ein Blick in das Tal der Sauer.

Am „Teufelsloch“ stiegen wir auf einer Naturstein-Treppe nochmals 30 Meter höher und konnten damit weit nach Luxemburg hineinschauen.

Wir passierten die Überreste eines in den Fels gehauenen Altars der Jagdgöttin Diana, welches hier vor rund 1700 Jahren, vermutlich von einem jagdbegeisterten Römer, geschaffen wurde. Die Figur selbst fiel zwar dem Bildersturm der Christianisierung zum Opfer. Aber auch der Rest war noch beeindruckend.

Wenig später erreichten wir das Schloss Weilerbach.

Dieses wurde 1780 vom Kloster Echternach als Sommerresidenz des Abtes errichtet. Interessanterweise unmittelbar neben einer frühindustriellen, dem Kloster gehörenden Eisenhütte. Diese Hütte entwickelte sich prächtig, hatte bis zu 220 Arbeiter und wurde bis 1959 betrieben.

Das zugehörige Kloster-Café öffnete regulär erst am 01.05. Wir hatten aber vereinbart, dass wir ausnahmsweise einkehren konnten. Und so kam es dann auch. Ein sonniger Biergarten neben dem Schloss erwartete uns.

Die einzige Bedienung war allerdings ein wenig überfordert. Und dann gab auch noch die Kaffeemaschine ihren Geist auf. Erika erfasste die Situation als erste und bot sich als Hilfe an, welche auch gerne angenommen wurde. Und schon kurze Zeit später waren Alle versorgt. Auch mit Kaffee, da eine alte Filtermaschine wieder in Betrieb genommen wurde…

Die nächsten 3 km gingen dann flach entlang der Sauer bis zum Ortseingang von Bollendorf.

Wir passierten die „Burg Bollendorf“, deren Rundturm auf den Fundamenten eines römischen Kleinkastells steht. Anschließend gingen wir die letzten 60 Höhenmeter Aufstieg zum Hotel an.

Wenig später standen wir vor den Resten einer römischen Villa, mit Saunabereich, Heizung und allem, was dazu gehört. Das Schutzdach gab Höhe und Grundriss der Villa anschaulich wieder. Der Eintritt war frei. Auch hier wurde alles genauestens inspiziert.

Und nach insgesamt 9,6 km und 160 Höhenmetern standen wir wieder am Hotel. Die Sauna war schon eingeheizt, und der gemütliche Teil begann.

Am Samstag ging es dann nach Beaufort, in das „Herz der Luxemburgischen Schweiz“.

Vorher stand aber natürlich ein kräftiges Frühstück an. Mit einer kleinen Besonderheit: Gekochte Eier waren genügend vorhanden. Rühr- oder Spiegeleier konnte aber jeder selbständig im Speisezimmer zubereiten. Dafür waren eine Induktionsplatte, eine Pfanne und das Zubehör vorhanden. Eine Pfanne. Für 25 Gäste. Zahlreiche fragende Blicke riefen unseren Guido auf den Plan. Er schnappte sich alles, was an Schinken vorhanden war, schnibbelte ihn, verrührte die verfügbaren Eier und machte Rühreier für Alle. Sie fanden reißenden Absatz.

Die Wanderung führte uns über 11,4 km und 230 Höhenmeter. Die An- und Abstiege waren moderat. Allerdings verlangten einige steinige Passagen Trittsicherheit.

Foto: Michael Dierks

Zuletzt mussten wir auch ein paar Kilometer über Stock und Stein durch ein wild-romantisches Bachtal laufen. Am Ende empfingen uns die mittelalterliche Burgruine sowie das Barock-Schloss Beaufort.

Nach 9,8 km erreichten wir im Ort Beaufort das landestypische Gasthaus „Hostellerie de Beaufort“, wo wir mit echt-luxemburgischer Küche verwöhnt wurden.

Vom Gasthaus aus waren es nur noch unschwierige, aber schöne 1,6 km bis zum Parkplatz.

Zum Abschluss unseres Wanderwochenendes ging es am Sonntag auf die spektakulärste Runde in der Luxemburgischen Schweiz: Das „Felsenlabyrinth“ bei Berdorf.

Vor uns lagen – auf dem Hauptweg – zwar nur 4 km und 60 Höhenmeter. Aber die hatten es teilweise in sich. Trittsicherheit war angesagt. Und wer wollte, konnte noch einige „Schleifen“ in die Tiefe des Labyrinths einlegen. Das taten dann auch die Meisten…

Foto: Hans-Peter Sperber

Wir begannen mit einer schwankenden, etwa 150 m langen Hängebrücke durch die Schlucht des „Rüetsbesch“. Am Ende der Brücke standen wir schon mitten im Felsenlabyrinth. Immer wieder zweigten „Abenteuerwege“ vom Hauptweg ab. Mal ging es auf den Aussichtspunkt „Adlerhorst“, mal durch die stockdunkle „Räuberhöhle“, mal auf die „Teufelsinsel“ oder in die „Totenkammer“. Rucksäcke waren da hinderlich.

An den „3 Schwestern“, 3 markanten Säulen am Hauptweg, kamen dann beide Gruppen wieder zusammen. Und wir setzten auch unseren Weg gemeinsam fort.

Wir überquerten den „Römerwee“, eine uralte Römerstraße.

Danach führte uns der Weg an ausgewiesenen Kletterfelsen vorbei, wo es bei dem schönen Wetter von Kletterern nur so wimmelte.

Foto: Jörg Aus der Fünten

Zum Abschluss des Felsenlabyrinths erreichten wir das „Sievenschlüff“: Sieben Rundwege durch mehr oder weniger enge Spalten. Es sah manchmal so aus, als sei der Fels von einem Riesen mit einem Messer senkrecht zerschnitten und anschließend akkurat auseinandergedrückt worden. Lösung: Der Sandstein stammt aus der Zeit der Dinosaurier, dem Jura, als Sand-Ablagerung eines Flusses im Delta eines Jura-Meeres. Er hat sich mit Kalk und Druck verfestigt, hat aber nur eine Mächtigkeit von 30 m. Im Laufe der Jahrmillionen sind die Felsen auf dem weicheren Untergrund etwas gerissen und ein paar Zentimeter verrutscht.

Zum Spaß der heutigen Besucher…

Wir machten hier 20 Minuten Rast, sodass jeder Gelegenheit hatte, auf Erkundungstour zu gehen und vor Allem tolle Fotos zu fertigen.

Nun verließen wir das Labyrinth und kehrten in 20 Minuten nach Berdorf zurück. Hier ließen wir auf der Terrasse des Cafe Martbusch das Wanderwochenende 2025 gemütlich ausklingen.

Hans-Peter Sperber